Chemnitz, die deutsche Antwort auf Montreux

Festivalstimmung gab es zuhauf auf dem Deutschen Musikfest vom 9.-12- Mai 2013 in Chemnitz, auch wenn Jazz-Klänge eher selten vertreten waren. Jedenfalls hatten wir noch nie an einem Musikfest dieses Ausmaßes mit 15.000 Musikern teilgenommen, und die Bandbreite der dargebotenen Konzerte war enorm. Ein fantastisches Bild, wenn an jeder Ecke der Stadt Musik erklingt und wenn Bands und Orchester auf unzähligen Bühnen gleichzeitig ihr Bestes geben – Festivalstimmung pur.

b1Wenn man von unseren legendären Probenwochen- enden absieht, war dies unsere erste richtige „Orchesterreise“ mit dem ehrgeizigen Ziel, im Wertungsspiel vor einer Jury ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen. Ein ambitioniertes Ziel, war doch die Vorbereitungszeit mit 6 Wochen recht kurz und unser Pflichtstück, die „Renaissance Suite“ von Franco Cesarini, nicht gerade mal so vom Blatt spielbar.

Noch am Tag der Abfahrt gab’s daher die letzte „Generalprobe“ in Dortmund-Oespel, während der Reisebus schon unterwegs war, um den größten Teil des Orchesters abzuholen. Chemnitzer, vielen Dank für die 4-Sterne-Unterkunft in der Turnhalle der Grundschule/ Mittelschule Altendorf, die durch ein mobiles Event-Dusch-Wellness-Center noch einmal aufgewertet wurde. Freudige Musikfest-Mitstreiter des Flötenorchesters „con passione“ aus Eberswalde hatten die „Massenunterkunft“ bereits gemütlich eingerichtet, als der Do-Ton-Reisebus eintraf.

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Massenunterkunft…

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…mit Eventcharakter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Rundgang durch das abendliche Chemnitz zeigt: hier geht echt was ab. Von den großen Bühnen hören wir manch vertrautes Stück wie das Deep Purple Medley (aber viel zu langsam…), aber auch Sachen wie die Blues Brothers Revue, die das eine oder andere Orchestermitglied gerne ins Repertoire aufnehmen würde.

Der Abschluss des Abends findet auf „unserem Schulhof“ statt. Da unser Wertungsspiel am kommenden Vormittag ansteht, sorgt unser Dirigent und Jugendherbergsvater Michael aufopferungsvoll dafür, dass alle zeitig in ihre Koje kommen, und wartet sicherheitshalber noch auf den einen oder anderen Spätheimkehrer unter gleichzeitiger aktiver Bewachung der vorhandenen Getränkevorräte.

Komfortable, meist aufblasbare Schlafstätten unterstützten die nächtliche Erholung, die nur durch gelegentliche Handy-Klingeltöne oder das ein oder andere Schlafgeräusch der Mitreisenden unterbrochen wurde. Auch schienen die morgendlichen Korbwurfübungen den Tiefschlaf des einen oder anderen Mitreisenden zu beeinträchtigen…

Nach gemütlicher Frühstücksrunde mit lecker „DDR-Brötchen“ und eingeschweißten Buletten dann auf zum Wertungsspiel im beruflichen Schulzentrum für Technik, wo wir erfreut feststellen, dass wir nicht die Einzigen mit der „Renaissance Suite“ als Pflichtstück sind. Erst Warten auf dem Flur, danach kurzes Einspielen in unserem Einspielraum, dann wird es ernst.

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Unter gestrenger Beobachtung der Jury


Die Wertungsstücke auf Youtube
Blick zur Jury, wir legen los, Thomas legt mit dem Schlagzeug prima vor, die ersten Einsätze klappen, Judith legt ein beeindruckendes Oboe-Solo hin, das Ding läuft. Auch unser 2. Stück, Choral and Rockout von Ted Huggens, klappt wie zuvor in keiner Probe. Am Ende ein kleiner Patzer beim Einsatz, aber hey, nicht schlecht für das Wertungsspiel. 6 Wochen üben für diese 20 Minuten, prima Einsatz, der sich gelohnt hat. Nicht ganz ohne Stolz, es geschafft zu haben, verlassen wir den Saal und merken, wie die Anspannung weicht.

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Messeerlebnis Chemnitz

Das war sicherlich ein großes Highlight des Wochenendes, aber nicht das Einzige. Nach entspannter Stadtführung mit unserer Orchesterbetreuerin/ Fremdenführerin zieht es uns nach und nach in die Chemnitzer Messehallen, die zwar nicht gerade eine Clubatmosphäre ausstrahlen, aber ihren Zweck erfüllen, nämlich einige Tausend Musiker unterzubringen, die auf ihr Wertungsspielergebnis warten.

An Tagen wie diesen…

Der emotionale Höhepunkt ist die Bekanntgabe unseres Ergebnisses: ein Sehr Gut mit 87 Punkten. Damit hatten wir absolut nicht gerechnet, und die sich anschließende Party wird sicher in die Chemnitzer Annalen eingehen. Selbst als die Messehallen schließen, verwandelt sich die Straßenbahn in einen Samba-Zug, und gemeinsam mit „con passione“ verwandeln wir den Schulhof unserer Schlafstätte in ein Open-Air-Fest.

Mit leichten Ansätzen von Schlafdefizit geht es für die Meisten am kommenden Tag in die Stadt, um erst einmal unsere flötenden Turnhallen-Mitstreiter bei ihrem Auftritt zu unterstützen. Um 16:00 Uhr dann das nächste Novum für Do-Ton: zum ersten Mal geben wir ein Platzkonzert ohne vorherige Probe. Unsere Klassiker aus dem letzten Konzert sitzen noch so halbwegs, daher wird auch dieses Konzert ein voller Erfolg, zumindest waren am Ende des Konzerts mehr Zuschauer anwesend als am Anfang, und das bei einsetzendem Regen!

Natürlich sind nicht nur unsere Auftritte hervorzuheben. Absolutes Highlight war sicherlich das Konzert der Bundeswehr-Bigband. Hier sah es in der Stadt ungefähr so aus wie beim DFB-Pokal-Public Viewing mit BVB-Beteiligung.

Quelle: Ruhr-Nachrichten

Quelle: Deutsches Musikfest

 

 

 

 

 

 

Und auch sonst – viele klasse Konzerte, eine Riesenstimmung, echtes Festival-Flair – alles in allem eine klasse Veranstaltung, wir und 150.000 andere Gäste hatten einen Riesenspaß.

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Der Lohn für die Mühe – Sehr Gut

Nach 3 Tagen „On Tour“ geht es erschöpft aber glücklich wieder zurück nach Dortmund. Die Erinnerung an dieses herausragende Ereignis der Vereinsgeschichte wird bleiben…aber die Noten von der Renaissance Suite, die legen wir jetzt erst Mal eine Weile weg…